Die ersten drei Monate engte die Pandemie weiter unsere Kommunikationsmöglichkeiten ein, und wir mussten uns mit dem Telefon, regen E-Mail-Verkehr und Skype begnügen. Die medizinischen Versorgungen unserer nicht versicherten, auf der Straße oder in behelfsmäßigen Unterkünften lebenden Patienten konnten unter Beachtung der angepassten Schutzmaßnahmen ausreichend durchgeführt werden.

Am Anfang des Jahres wurden im Obdachlosenheim die Bewohner und andere Obdachlose von der Straße, die den Weg zu uns fanden, zuerst täglich, später wöchentlich und dann nur noch bei auffallender Symptomatik getestet. Auch in diesem Jahr konnten wir auf die Mitarbeit aller ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzte und unserer Mitarbeiterinnen zählen. Wie erwartet nahm unsere Arbeit in Offenburg, Achern, Kehl und Lahr bedingt durch die Pandemie, Krieg, Inflation, prekäre Wohnungsverhältnisse und Armut zu. Auf einer ergänzenden Aufzählung weiterer Ereignisse sei an dieser Stelle verzichtet. In Lahr musste das Café Löffel neue Räumlichkeiten suchen. Hier hoffen wir, dass bald wieder ein Behandlungsraum uns und unserer Zahnärztin zur Verfügung gestellt werden kann.

Zum Ende des Jahres hat unsere Mitarbeiterin in der Wärmestube wegen Arbeitsüberlastung ihr Arbeitsverhältnis  gekündigt. Unsere langjährige ehemalige medizinische Fachkraft, die vor ungefähr zwei Jahren nach Kehl gewechselt ist und dort die Leitung der neuen Tagesstätte übernommen hat, erklärte sich bereit nahtlos in die Pflasterstube zurück zu kehren. Sie wird für die ambulante medizinische Versorgung in unseren Standorten Verantwortung zeigen. Um dies intensivieren zu können, mußten einige Strukturveränderungen notwendig werden. Als erste Maßnahme haben wir unser Pflastermobil durch ein kleineres und beweglicheres ausgetauscht. Der immer dichter werdende Straßenverkehr, die selteneren Parkmöglichkeiten und die schmalen Straßen im ländlichen Gebiet erschwerten unsere Behandlungsmöglichkeiten. Weil wir in unseren Standorten auch über Behandlungszimmer verfügen dürfen, müssen wir auch nicht mehr in den beengten Verhältnissen des Pflastermobil bei unseren Patienten größere Behandlungen und zahnärztliche Eingriffe durchführen. Da nicht zu hoffen ist, dass wir in den nächsten Jahren von der Armut fördernden und dem Leben gefährdenden Ereignissen verschont werden, müssen wir mit einer weiter zunehmenden Obdachlosigkeit mit ihren begleitenden Erkrankungen rechnen.